Feld 2004/05

 

Nächster Spieltag 


Die Neuzeit kann beginnen

Jetzt ist der Reformprozess endgültig zum Ende gelangt, und die Neuzeit kann beginnen. Erstmals im neuen Zeitfenster wird am Wochenende die Feldhockey-Bundesliga gestartet. Der Schritt zur Eingleisigkeit wurde bereits im vergangenen Jahr vollzogen, es kommt nun das zweite Spieljahr in der neuen Ligastruktur.

34 Jahre lang, vom Start weg in der Saison 1969/70, wurde die Feld-Bundesliga der Herren in den zweigeteilten Gruppen Nord und Süd ausgetragen. Die ersten Überlegungen, die nationale Topklasse eingleisig, also bundesweit auszuspielen, gab es schon zu Beginn der achtziger Jahre.

Mehrere Vorstöße für eine entsprechende Reform schlugen jedoch fehl, aber am 12. Januar 2002 kam der entscheidende Durchbruch. An diesem Tag beschloss ein eigens für diese Frage einberufener Außerordentlicher Bundestag des Deutschen Hockey-Bundes in Duisburg die Ligareform. Verabschiedet wurde dort neben der Bildung von eingleisigen 1. Bundesligen für Damen und Herren auch die Veränderung des Saisonrhythmus. Nach fast genau 20 Jahren im "Kalenderspieljahr" (Beginn der Feldsaison im April, Ende im Oktober; also innerhalb eines Kalenderjahres) wurde wieder auf die bis 1982 angewendete Saisonplanung zurückgegriffen, wonach die Feldsaison bei den Erwachsenen (Jugend bleibt im Kalenderjahr!) nach den Sommerferien beginnt (offiziell 1. August), nach einer ersten Phase dann Ende Oktober unterbrochen wird - es folgt die ligatechnisch vom Feld völlig unabhängige Hallensaison - und ab April des Folgejahres ihre Fortsetzung findet. Mit der Findung der Deutschen Meister im Anschluss an die BL-Runde wird eine Feldsaison dann im Juni abgeschlossen. Die Feindaten orientieren sich stets auch am internationalen Kalender.

Zur Überbrückung der Umstellungsphase wurde die vergangene Saison künstlich gestreckt, sie begann im April 2003 und dauerte bis Ende Mai 2004. Dafür hatte sie den Sonderfall, dass zwei DM-Titel ausgespielt wurden. Nun, nach langer Olympia- und Sommerpause, geht es also erstmals im regulären Zeitfenster los und zwar in allen vier verschiedenen Bundesliga-Staffeln, der 1. Liga Damen (10 Teams) und Herren (12) und der nach wie vor zweigeteilten 2. Liga Damen (pro Gruppe 8) und Herren (pro Gruppe 10).

Bei der 1. Liga der Herren

ist es die insgesamt 35. BL-Saison. Die 22 Spieltage – das mit Abstand größte Pensum aller Clubmannschaften – werden genau zur Hälfte bis 31. Oktober 2004 sowie dann mit Teil zwei ab 16. April 2005 absolviert. Nach Abschluss der 132 Ligaspiele am 18. Juni 2005 müssen die beiden Tabellenletzten in die 2. Liga absteigen, und die besten vier Mannschaften haben sich für die DM-Endrunde am 25./26. Juni qualifiziert. Dort treffen in Halbfinalspielen der Erste gegen den Vierten sowie der Zweite gegen den Dritten aufeinander. Am 26. Juni wird im Endspiel der beiden Halbfinalsieger der 63. Deutsche Feldhockeymeister der Herren ermittelt, wobei ein Ausrichter dieser Endrunde im Moment noch nicht feststeht.

Favorit auf den Meistertitel sind die beiden vorjährigen Finalisten aus Hamburg, Meister Club an der Alster und Vize Uhlenhorster HC. Das jedenfalls ergibt sich aus einer Umfrage unter den zwölf Herren-Erstligisten. Hier wurde außerdem nur noch einmal der Münchner SC erwähnt, sonst wird niemand ganz an der Spitze erwartet.

Sehr offen und daher interessant dürfte der Kampf um die vier Endrundenplätze sein, für die neben den beiden Hamburger Spitzenteams noch eine ganze Reihe an Mannschaften in Frage kommen, allen voran Stuttgart, Gladbach, Krefeld und Rüsselsheim, die im Vorjahr auf den Verfolgerplätzen landeten. Auch Harvestehude und München sind eher für oben Kandidaten. Dagegen wäre man in Neuss und Dürkheim sowie bei den beiden Aufsteigern Mülheim und Berlin schon sehr froh, wenn am Saisonende der Klassenerhalt erreicht wäre.

Auf den Trainerbänken gibt es im Vergleich zum Abschluss der vergangenen Feldrunde kaum Veränderungen. Neuigkeiten sind lediglich beim Dürkheimer HC (Robert Willig kehrt nach Jahren an seine alte Wirkungsstätte zurück und übernahm von York Schumacher), bei den Stuttgarter Kickers (Thomas Dauner hat den sehr erfolgreichen Interimscoach Falk Heßler abgelöst) und beim Harvestehuder THC (hier ergänzt Michaela Scheibe den Trainerstab um Headcoach Peter Krueger) angezeigt worden.

Auf Spielerebene hat sich da erwartungsgemäß schon mehr getan. Sehr gespannt darf man sein, wie die beiden pakistanischen Routiniers Muhammad Sarwar (29 Jahre; 280 Länderspiele) und Muhammad Saqlain (26; 177) beim HTHC einschlagen. Beide fehlten im Athen-Aufgebot Pakistans, doch speziell Sarwar war in seiner Zeit als Kapitän und offensiver Mittelfeldspielmacher der Grünhemden zweifellos einer der ganz großen Künstler auf der Weltbühne. Ein weiterer internationaler Gast in Hamburg ist Spaniens Vizeeuropameister Nacho Alborch (bei Alster).

Auf deutscher Nationalspielerebene ist hervorzuheben, dass Clemens Arnold zwar vom HTHC zum Dürkheimer HC wechselte, doch dies ist wohl nur auf dem Papier der Fall, denn der Weltmeister geht für eineinhalb Jahre zum Studium nach Amerika und wird so lange auch gar kein Hockey spielen. Weltmeister Timo Weß kehrt von Krefeld zu seiner sportlichen Heimat Uhlenhorst Mülheim zurück. Der CHTC kompensiert das durch die Rückkehr von Matthias Witthaus aus Spanien. Zurück zu den Wurzeln – das gilt auch für Perspektivkaderspieler Alexander Sahmel (von Alster nach Mülheim).

Mehrere U21-Vizeeuropameister wechselten die Fronten: Jan-Marco Montag (von SW Köln nach Gladbach), Bastian Timm (vom BHC zu Alster) und Maik Günther (vom SC 80 nach München).

Bei den Damen,

die ihre 24. Feld-Bundesliga-Runde antreten, kämpfen zehn Mannschaften im gleichen System wie die Herren: Die ersten Vier bestreiten die DM-Endrunde, bei der am 2./3. Juli 2005 der 60. Deutsche Feldhockeymeister der Damen ermittelt wird. Die beiden Tabellenletzten müssen in die zweite Liga absteigen. Traditionell gehören bei Umfragen nach den „heißen“ Titelkandidaten die Teams aus Berlin, Rüsselsheim und Köln zu den häufigst genannten. Das ist diesmal nicht anders, wobei Rot-Weiss Köln eine deutliche Stimmenmehrheit auf sich vereinigt. Dass auch Braunschweig jetzt zu den Favoriten gerechnet wird, könnte damit zu tun haben, dass der Eintracht die sicherlich wertvollste Neuverpflichtung gelungen ist: Olympiasiegerin Tina Bachmann (und mit ihr gleich noch Cora Eilhardt) ist vom Club Raffelberg gekommen. Der Duisburger Traditionsverein und Erstligaabsteiger verliert mit den Nationalspielerinnen Yvonne Frank und Maike Stöckel (beide zu RW Köln) gleich noch zwei wichtige Kräfte. Ein Kommen und Gehen von Kaderspielernnen gibt es beim Berliner HC: WM-Teilnehmerin Nina Kramer wechselt nach München, dafür kommt Cornelia Reiter aus Leverkusen. Beim Aufsteiger RTHC kann man sich dafür auf U21-Vizeeuropameisterin Pia Eidmann freuen. Diese kommt vom SC Frankfurt 80, dessen „Rückkehrfreude“ in die Eliteliga noch von weiteren Abgängen gebremst wird: Junioren-Nationalspielerin Lydia Morgenstern (zum Club ander Alster) wird ebenso vermisst wie Franziska Hentschel und Dagmar Schwarzmüller, die nach vielen und erfolgreichen Hockeyjahren den Schläger ebenso in die Ecke gestellt haben wie in Köln die Torhüterlegende Birgit Beyer ihre Schienen. Der Berliner HC hat den Zugang von Julia Karwatzky gemeldet. Doch keiner hat wohl zu jenem Moment daran gedacht, dass die 18-jährige Junioren-Nationalspielerin vom ATV Leipzig zum 1. 8. 2004 gemäß DHB-Spielordnung gar nicht wechseln durfte, weil sie noch Jugendliche ist. Erst zur Hallenrunde (wo Karwatzky aber wohl bei ihrem ATV bleiben möchte) würde es gehen. Und so werden der BHC als auch die ehrgezige U21-Vizeeuropameisterin noch bis Frühjahr 2005 beidseitig aufeinander wartenmüssen. Meister Rüsselsheim, Köln und Berlin, das dürften drei sichere Anwärter auf die Endrundenplätze sein, etwas dahinter folgt eine Linie mit Braunschweig, Klipper Hamburg, vielleicht auch Alster Hamburg und dem Überraschungsteam des Vorjahres, München. Die beiden Aufsteiger Leverkusen und Frankfurt wären sicher glücklich mit dem Klassenerhalt, und Mannheim möchte eine ähnliche Zitterpartie wie vergangene Saison möglichst vermeiden. Was die Trainersituation angeht, so ist bei den zehn Erstligisten lediglich eine Veränderung gegenüber der Schlussphase der Vorsaison zu notieren: Bei Aufsteiger Frankfurt haben die Herren-BL-Spieler Alex Bunz und Patrick Schroer das Erbe des Australiers Baden Sharp angetreten.

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1. BL Damen

 Sonntag, 5. September
Endstand!
  Hauptrunde
1. Rot-Weiß Köln 42
2. Berliner HC 40
3. Rüsselsheimer RK 32
4. Club an der Alster 28
5. Eintr. Braunschweig 27
6. Münchner SC 24
7. TSV 1846 Mannheim 20
8. Klipper Hamburg 19
9. RTHC Leverkusen 14
10. SC Frankfurt 1880 6
  Finale
1. Berliner HC
2. Rot-Weiß Köln

1. BL Herren

 Samstag, 4. September
Endstand!
  Hauptrunde
1. Club an der Alster 42
2. Gladbacher HTC 35
3. Stuttgarter Kickers 34
4. Crefelder HTC 34
5. Uhlenhorster HC 34
6. Rüsselsheimer RK 32
7. Harvestehuder THC 31
8. Münchener SC 28
9. Schwarz-Weiß Neuss 27
10. Berliner HC 25
11. Uhlenhorst Mülheim 24
12. Dürkheimer HC 20
  Finale
1. Stuttgarter Kickers
2. Club an der Alster
 jeden Donnerstag
Der DHZ Leitartikel

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