Jugendhockey

 

„Hut ab vor Bremen“

Beobachtungen der Bundestrainer bei der Länderpokal-Endrunde in Hamburg

 

04.10.2016 - Den historischen, weil ersten Erfolg der Bremer Mädchen und den fünften Triumph der Hamburger Jungen beim U16-Länderpokal verfolgten auch die Nachwuchs-Bundestrainer mit Interesse. Was Marc Haller, Aditya Pasarakonda (weiblicher Bereich) und Benedikt Schmidt-Busse (männlich) als Erkenntnisse der Endrunde um den Hessenschild und den Franz-Schmitz-Pokal mitnahmen, haben sie hockey.de erzählt.

Freude bei den Bremer Mädchen (in weiß) und Martin Schultze (rechts), der zusammen mit Landestrainer Kai Uwe Stephan die BHV-Auswahl zum historischen Triumph im Hessenschild führte.

 

„Wir haben eine Endrunde mit sehr ausgeglichenem Niveau der sechs Mannschaften gesehen. Trotzdem haben sich die vier Mannschaften fürs Halbfinale qualifiziert, die das auch verdient hatten. Bremen war von den vier Halbfinalisten letztlich am effektivsten, besaß im richtigen Moment auch das nötige Glück und hatte dank einer sehr guten Torhüterleistung den Sieg im Finale verdient“, beurteilten U21-Nationalcoach Haller und U16-Bundestrainer Pasarakonda den sportlichen Verlauf des Hessenschild-Turniers.
In der 62. Auflage des Wettbewerbs konnte sich Bremen erstmals in seiner Verbandsgeschichte den Siegerpokal sichern. Ein einziges Tor reichte dem ausschließlich aus Spielerinnen des Bremer HC bestehenden Team in der Gruppenphase für die Halbfinalteilnahme. Dort wurde die West-Auswahl nach Penaltyschießen bezwungen, ehe es im Endspiel gegen Gastgeber und Rekordsieger Hamburg ein 2:0 gab. „Ich ziehe den Hut vor dem Bremer HC und Martin Schultze“, gratuliert Marc Haller zu einer starken Nachwuchsarbeit, die ja auch schon drei Jugend-DM-Titel und den Aufstieg der jungen BHC-Damenmannschaft in die 2. Bundesliga als Ergebnis hatte.
„Nach meiner Einschätzung war das Turnier in Hamburg im Vergleich mit den Vorjahren ein Schritt nach vorn“, ergänzte der Juniorinnen-Bundestrainer. Individuell, in kleinen Gruppen und auch mannschaftlich habe er „zu jedem Zeitpunkt eine Strategie, einen Gedanken in den Aktionen gesehen“, erfreute sich Haller am spielerischen Ansatz. Sehr positiv ist ihm auch aufgefallen, dass „keine einzige Spielerin abgefallen“ sei, weder technisch noch athletisch. Andererseits habe es aber auch niemand gegeben, der „nach oben rausgeschossen“ sei. „Natürlich hatten alle Mannschaften ihre Leistungsträgerinnen. Aber es war eben nicht so, dass hier jemand ein Spiel ganz alleine entscheiden konnte“, so Haller.
Neben der Leistungsüberprüfung von Kaderspielerinnen ist solch ein Event für die sichtenden Bundestrainer auch immer Gelegenheit, weitere Talente aufzuspüren. „Zwei, drei neue Spielerinnen“ könnten nach gutem Auftritt in Hamburg mit einer Einladung zu einer DHB-Lehrgangsmaßnahme rechnen, sagte Marc Haller, ohne Namen nennen zu wollen.

Hamburger Jungenteam defensiv und offensiv am stärksten

Der Homogenität im Hessenschild stand ein „heterogenes Teilnehmerfeld und schwankendes Spielniveau“ im Franz-Schmitz-Pokal gegenüber, wie Benedikt Schmidt-Busse die Endrunde der Jungen beschrieb. Der U16-Bundestrainer sah einen letztlich gerechten sportlichen Ausgang des 64. Franz-Schmitz-Pokals mit Hamburg und West als den ältesten, erfahrensten und besten Mannschaften im Finale, dahinter sei Baden-Württemberg „nach gutem Turnier verdient Dritter“ geworden, für Berlin als Vierter sei es ohne Maximalbesetzung „okay“ gelaufen. Hessen (Schmidt-Busse: „Personell perspektivisch gut aufgestellt“) und Niedersachsen wären vom Leistungsstand der vier Halbfinalisten „schon deutlich weg gewesen“.
Dass Hamburg das Finale unerwartet deutlich mit 5:0 gegen Titelverteidiger West für sich entscheiden konnte, sei für den Spielverlauf („West hätte eigentlich in Führung gehen müssen“) ein wenig zu hoch ausgefallen, habe aber viel mit der besseren Verteidigungsleistung des Siegers zu tun, so Benedikt Schmidt Busse. Da Hamburg „an diesem Wochenende auch die stärkste Offensive“ hatte, war der Erfolg der Gastgeber fast die logische Folge.
Ein „gutes Turnier gespielt“ haben in Augen des U16-Nationalcoaches besonders die Hamburger Benedikt Schwarzhaupt, Hannes Müller, Christoph Kutter und TW Anton Brinckman, von der West-Auswahl Robert Duckscheer, Max Siegburg und TW Konstantin Junke und von Baden-Württemberg Mario Schachner und TW Jean Danneberg. „Wir haben in den Jahrgängen 2000 und 2001 nicht die absoluten Ausnahmekönner, dafür aber eine größere Gruppe an interessanten Spielern, wo man gespannt deren Entwicklung wird beobachten können“, sagt Schmidt-Busse.
Als „tollen neuen Ansatz“ bezeichnete der DHB-Beobachter den vom Hamburger Hockey-Verband organisierten zentralen Videodienst. Alle Endrundenspiele wurden von HHV-Helfern auf Video aufgenommen und das Material den Landestrainern zur Verfügung gestellt.
Als „grundsolide“ und im positiven Sinn „unauffällig“ beurteilten Schmidt-Busse und Haller die Leistungen der sechs weiblichen und sechs männlichen Schiedsrichter der Endrunde. Die „kontinuierliche Weiterentwicklung“ der Nachwuchsschiedsrichter im Bemühen um Moderation und Kommunikation im Umgang mit Teams und Trainern lobten die DHB-Beobachter. "Wir waren mit den Leistungen ebenfalls zufrieden. Lob an Spieler und Trainer, die sich vorbildlich verhalten haben", sagte Hans-Werner Sartory vom DHB-Jugend-Schiriausschuss.

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28. März 2024
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