Das „Team Germany 60+“

Im „Team Germany 60+“ kommen die ältesten Aktiven aus Hockey Deutschland zusammen. Da alle immer noch gerne Hockey spielen, ist es für sie eine besondere Freude, in diesem Kreis wieder unter Gleichaltrigen aktiv sein zu können. Für einige ist das sogar ein Grund mit dem Hockey wieder anzufangen.

Da nur wenige Vereine - außer vielleicht in einigen Großstädten - mehr als drei, vier, vielleicht fünf Aktive im Alter von 60 und mehr Jahre haben und für sie kaum noch altersgerechte Hockeyangebote gemacht werden können, versuchen wir die Möglichkeiten der Vereine überall durch regionale, vereinsübergreifende Trainings- und Spieltreffen unter Gleichaltrigen zu ergänzen. Kein noch so erfahrener Hockeyspieler in diesem Alter spielt gerne immer gegen die körperlich überlegenen 35- oder 45jährigen, nur weil auch sie zu den Senioren gerechnet werden. Bei diesen Gelegenheiten können wir auch unsere alten Sportkontakte pflegen, ausbauen oder auch wieder aufnehmen.

So veranstalten wir z. B. seit einigen Jahren den „Regio-Cup“ bei dem Nord-, Ost-, Süd- und West-Vertretungen mit Spielern gegeneinander antreten, deren Alter mindestens 60 Jahre beträgt. Aus diesen Spielerkreisen formieren sich im Wesentlichen später auch die Teams für die internationalen Begegnungen.

Als Geburtsjahr des „Team Germany 60+“ muss man das Jahr 1998 angeben. Im Rahmenprogramm der 9. Damen- und Herren-WM in Utrecht in den Niederlanden organisierte der KNHB, der Niederländische Hockeyverband, das erste offizielle Masters-Turnier für Senioren-National-mannschaften und lud auch den DHB mit einem entsprechenden Team ein. Diese erste deutsche Senioren-Auswahl konnte dann gleich bei ihrem ersten Auftritt die Bronzemedaille erringen.

Mittlerweile gibt es aber nicht nur das eine „Team Germany 60+“, sondern wir spielen heute mit mehreren Teams in den international festgelegten Altersklassen M60, M65, M70 und auch M75. Damit kann sich Hockey - wie von der FIH, dem Internationalen Hockey Verband 2014 proklamiert - auch in Deutschland als Lifetime-Sportart präsentieren.

Durch die Einteilung in 5-Jahres-Schritten rücken Jahr für Jahr ältere Spieler in die nächst höheren Altersklassen auf, so dass sich die Teams immer wieder mit den nachrückenden Spielern ihres Alters ergänzen, d.h. sich auch immer wieder neu aufstellen müssen.

Die meisten der internationalen Turniere, an denen wir teilnehmen, werden direkt von der WGMA, der „World Grand Masters Association“, d.h. dem internationalen Senioren-Hockeyverband in der FIH veranstaltet. Zu den WGMA-Turnieren zählen auch Welt- und Kontinentalmeisterschaften, wie die Europameisterschaften bei uns.

Im Rahmen dieser Veranstaltungen spielen dann aber nicht nur die Senioren-Teams der Nationen um die Titel, sondern gemäß der Leitlinie „Sport für alle“ - d.h. Hockey wirklich für alle, die auch im Alter von 60 und mehr Jahren noch ihre Sportart betreiben bzw. betreiben wollen - kann man am gleichen Ort, zur gleichen Zeit und sogar mit mehreren „zweiten“ Mannschaften in den verschiedenen Altersklassen um die Tournament-Trophy spielen.

Im Altersbereich ab 60 Jahren ergibt sich damit die Möglichkeit, nicht nur die wettkampf- und leistungsorientierten Hockeyvergleiche wie in den jüngeren Jahren zu pflegen, sondern man kann Hockey in einem eigenständigen Turnier auch in einer mehr spaß- und fitnessorientierten Ausrichtung spielen, auch auf internationaler Ebene. Die Möglichkeit für Ehepartner und Familienmitglieder, die Spieler bei diesen Veranstaltungen zu begleiten, wird auch sehr oft wahrgenommen.

In diesen Punkten unterscheiden sich die Veranstaltungen der älteren Jahrgänge deutlich von denen der jüngeren in den Altersklassen M35, M40, M45, M50 und M55. Aufgrund des weltweit gewachsenen Interesses am Seniorenhockey werden seit 2006 für diese Altersklassen von der IMHA, der „International Masters Hockey Association“, dem Verband der jüngeren Senioren in der FIH, auch entsprechende Meisterschaftsturniere veranstaltet - aber nur für die Mannschaften, die um die Meistertitel in den jeweiligen Altersklassen spielen.

Dr. Hans-Werner Schrader / Sportmanager Team Germany 60+